Till Zihlmann | Masterthesis
Die Post-Designosaur Studies in Architecture sind aus der Konfrontation mit der Anthropozän-These, der daraus folgenden Irritation in Bezug auf das Begriffspaar ‚nachhaltige Architektur‘ sowie die Sorge bezüglich des Umgangs mit diesem Begriffspaar und schließlich einer erneuten Konfrontation mit der Gegenwart heraus entstanden.
Der Kern der Irritation – und folglich der Sorge – war das Gefühl, dass häufig architektonische Qualitäten und eine nachhaltige Bauweise gegeneinander ausgespielt bzw. als sich gegenseitig ausschließend betrachtet werden. Aus diesem zuerst diffusen Gefühl heraus ist im Rahmen seines Erasmusstudiums an der Royal Danish Academy in Kopenhagen im Mai 2021 die Figur ‚Designosaur‘ entstanden. Zu Beginn gab es nur den Begriff ‚Designosaur‘ als Ausdruck der Irritation und der Sorge. Um sich dem Begriff zu nähern und die losen Gedankengänge zu ordnen, wurden die Erfahrungen und Gedanken in der Erzählung ‚How I met the Designosaur‘ beschrieben. Auf diese Weise sind aus dem Begriff ein Denkkonzept, eine eigenständige Figur und letztendlich auch die Idee der Post-Designosaur Studies in Architecture entstanden. Die Post-Designosaur Studies befassen sich mit der Bedeutung der Klimakrise und der Anthropozän-These für die Architekturpraxis und der damit einhergehenden Notwendigkeit, beim Entwerfen und Bauen neue Wege zu gehen. Sie sind als Ergänzung zum aktuellen, meist auf technische Neuerungen fokussierten Nachhaltigkeitsdiskurs in der Architektur zu verstehen und sind Ausdruck des eigenen Haderns mit der architektonischen Praxis.
Die Masterarbeit ist eine Momentaufnahme und zugleich Schmelztiegel vieler Gedanken und somit als Ausgangspunkt für die weitere Auseinandersetzung mit zeitgenössischer und zeitgemässer Architektur zu verstehen. Denn wir stehen gerade erst am Anfang einer globalen und radikalen Veränderung – und womöglich der Post-Designosaur Studies. Folglich soll diese Arbeit vor allem als Einladung verstanden werden, mitzudiskutieren und gemeinsam neue Argumente für ‚gute‘ und ‚zeitgenössische‘ Architektur zu finden. Der Absolvent sieht sich dabei nicht in erster Linie als Wissenschaftler, sondern als Gestalter. Im Unterschied zur Wissenschaft, welche versucht, neutral und objektzu sein, ist Gestaltung immer auch ein Ausdruck einer Intention und so auch einer Haltung. Im Kontext der Anthropozän-These und der immer weiter eskalierenden Klimakrise stellt sich insofern die Grundsatzfrage, auf welcher Erzählung eine Haltung eigentlich gründet? In Gesprächen mit Architekt*innen oder in Wettbewerbstexten und Büroprofilen hört und liest man immer wieder, dass im Zentrum der Architektur der Mensch steht. Dem würde man nicht per se widersprechen, aber wenn sich nun in unserer Gegenwart – im Anthropozän – die Rolle des Menschen auf dem Planeten radikal verändert hat, müsste sich folglich nicht auch die Architektur radikal verändern? Oder steht vielleicht der Mensch gar nicht mehr im Zentrum der Architektur?
Till Zihlmann | Masterthesis
Die Post-Designosaur Studies in Architecture sind aus der Konfrontation mit der Anthropozän-These, der daraus folgenden Irritation in Bezug auf das Begriffspaar ‚nachhaltige Architektur‘ sowie die Sorge bezüglich des Umgangs mit diesem Begriffspaar und schließlich einer erneuten Konfrontation mit der Gegenwart heraus entstanden.
Der Kern der Irritation – und folglich der Sorge – war das Gefühl, dass häufig architektonische Qualitäten und eine nachhaltige Bauweise gegeneinander ausgespielt bzw. als sich gegenseitig ausschließend betrachtet werden. Aus diesem zuerst diffusen Gefühl heraus ist im Rahmen seines Erasmusstudiums an der Royal Danish Academy in Kopenhagen im Mai 2021 die Figur ‚Designosaur‘ entstanden. Zu Beginn gab es nur den Begriff ‚Designosaur‘ als Ausdruck der Irritation und der Sorge. Um sich dem Begriff zu nähern und die losen Gedankengänge zu ordnen, wurden die Erfahrungen und Gedanken in der Erzählung ‚How I met the Designosaur‘ beschrieben. Auf diese Weise sind aus dem Begriff ein Denkkonzept, eine eigenständige Figur und letztendlich auch die Idee der Post-Designosaur Studies in Architecture entstanden. Die Post-Designosaur Studies befassen sich mit der Bedeutung der Klimakrise und der Anthropozän-These für die Architekturpraxis und der damit einhergehenden Notwendigkeit, beim Entwerfen und Bauen neue Wege zu gehen. Sie sind als Ergänzung zum aktuellen, meist auf technische Neuerungen fokussierten Nachhaltigkeitsdiskurs in der Architektur zu verstehen und sind Ausdruck des eigenen Haderns mit der architektonischen Praxis.
Die Masterarbeit ist eine Momentaufnahme und zugleich Schmelztiegel vieler Gedanken und somit als Ausgangspunkt für die weitere Auseinandersetzung mit zeitgenössischer und zeitgemässer Architektur zu verstehen. Denn wir stehen gerade erst am Anfang einer globalen und radikalen Veränderung – und womöglich der Post-Designosaur Studies. Folglich soll diese Arbeit vor allem als Einladung verstanden werden, mitzudiskutieren und gemeinsam neue Argumente für ‚gute‘ und ‚zeitgenössische‘ Architektur zu finden. Der Absolvent sieht sich dabei nicht in erster Linie als Wissenschaftler, sondern als Gestalter. Im Unterschied zur Wissenschaft, welche versucht, neutral und objektzu sein, ist Gestaltung immer auch ein Ausdruck einer Intention und so auch einer Haltung. Im Kontext der Anthropozän-These und der immer weiter eskalierenden Klimakrise stellt sich insofern die Grundsatzfrage, auf welcher Erzählung eine Haltung eigentlich gründet? In Gesprächen mit Architekt*innen oder in Wettbewerbstexten und Büroprofilen hört und liest man immer wieder, dass im Zentrum der Architektur der Mensch steht. Dem würde man nicht per se widersprechen, aber wenn sich nun in unserer Gegenwart – im Anthropozän – die Rolle des Menschen auf dem Planeten radikal verändert hat, müsste sich folglich nicht auch die Architektur radikal verändern? Oder steht vielleicht der Mensch gar nicht mehr im Zentrum der Architektur?